Hermann Schneider

Ersatzstoff - Das Bühnenbild im Musiktheater als Permutation von Innen- und Außenwelt; Dargestellte Wirklichkeit und „Was ist Realismus?“

Zum Vortrag: Räume auf der Bühne haben "scheinbar" eine klare Funktion: sie geben eine Welt-Wirklichkeit wieder als Spiel-Raum für eine Geschichte. Wobei sie immer auch eine Schnittstelle bilden, da die Bühne oft genug eine Zeitmaschine darstellt. Das heißt, es handelt sich um transitorische Räume, die die Bühne als Meta-Raum bereithält oder generieren kann. Realistisch oder nicht - die Frage bleibt, was die Räume "eigentlich" sind, bilden sie ab, dienen oder herrschen sie? Ist ein Raum schon eine Situation? Was unterscheidet diese von der "location" etwa in Filmproduktionen?

Hermann Schneider wurde 1962 in Köln geboren und studierte Philosophie, Literatur- Musik- und Theaterwissenschaften in Tübingen und München und schloss diese Studien 1987 mit dem Magister Artium ab.
Schon während seines Studiums hospitierte und assistierte er sowohl im Schauspiel wie in der Oper.1987 wurde er unter dem damaligen Intendanten Klaus Schultz an das Stadttheater Aachen engagiert, wo er 1990 sein Regiedebut gab. Seither hat er rund fünfzig Inszenierungen (in Aachen, Darmstadt, Dessau, Düsseldorf, Duisburg, Eisenach, London, Lübeck, Rudolstadt, Weimar, Wien, Würzburg und bei den Schloßfestspielen in Zwingenberg) erarbeitet.
Neben dem klassischen Repertoire gilt sein besonderes Augenmerk dem Musiktheater der Gegenwart * neben zahlreichen Werken der klassischen Moderne (Hartmann, Ravel, Strawinsky, Weill) * hat er besonders Zeitgenössisches inszeniert (Cage, Kagel), darunter auch fünf Uraufführungen. Seine Uraufführung von Franz Hummels Beuys im Jahr 1998 an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf wurde zu den Wiener Festwochen eingeladen.
1993 bis 1995 war Hermann Schneider Chefdramaturg, Regisseur und kommissarischer Intendant am Stadttheater Eisenach. Von 1996 bis 2001 leitete das Studio der Deutschen Oper am Rhein unter Generalintendant Prof. Tobias Richter.
Neben der Theaterarbeit gilt sein Interesse auch dem Pädagogischen: von 1990 bis 1998 unterrichtete er an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, anschließend von 1998 bis 2001 hatte er einen Lehrauftrag an der Robert-Schumann-Hochschule für Musik in Düsseldorf inne. Gastseminare gab er am Mozarteum in Salzburg und an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. 2001 wurde er als Professor und Leiter der Opernschule an die Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar berufen.
Seit der Spielzeit 2004/05 ist Hermann Schneider Intendant des Mainfrankentheaters Würzburg, wo er zuletzt Gounods Faust inszenierte.Seit 2006 ist Hermann Schneider auch der Künstlerische Leiter des Mozartfestes Würzburg.
Über die Theaterarbeit und pädagogische Tätigkeit hinaus arbeitet und publiziert er als Librettist mit den Komponisten Martin Curschmann, Jörg Herchet, Michael Obst, Anton Plate sowie Klaus Schulze.