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Bernhard
Klein
Déjà vu -
Im
Irrgarten architektonischer Doppelgängermotive; Rückblenden
und bauliche Loops.
Zum
Vortrag: Ob in Weimar, Berlin oder New York, wen beschleicht bei einer
Sightseeingtour nicht das Gefühl, etwas ähnliches - wenn nicht
gar das gleiche - schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Was war das
nur, worüber in einer Tageszeitung zu lesen war, Fotos in einer Ausstellung
zu sehen waren?
Muster und Modelle - besser: Raubmuster und Raubmodelle - sind uns seit
der römischen Antike bekannt. In der europäischen, später
auch in der amerikanischen Geschichte der Architektur und des Städtebaus
sind sie Mittel zum Zweck beispielsweise der Wiedergeburt oder gar der
Neuerfindung der Antike. Ein Spezifikum des Renaissancezeitalter?
Heute sind wir weit entfernt vom Bauen nach antikem Vorbild, wie es bis
ins frühe 20.Jahrhundert an allen Bauakademien gelehrt wurde. Und
doch bedienen wir uns einer vergleichbaren Entwurfsmethode: feinsäuberliches
Zerlegen einer Bauvorlage, akribisches Ordnen der Bauglieder, phantasievolles
Neuzusammensetzen. Mehr oder weniger ideenreich!
Das wahre Gesicht dieser Methode ist ein Irrgarten architektonischer und
städtebaulicher Doppelgängermotive, Rückblenden und Loops,
der deutlicher als einzelne Architekturen und Architekten Orte wie Weimar,
Berlin oder New York ins Zentrum unserer Sichtweise rückt.
Bernhard
Klein, Prof. Dr. dipl., Arch.ETH/SIA, freier Architekt, geboren 1953 in
Waldkirch, lebte von 1973-2000 in Zürich, seither in Weimar.
Studium der Architektur an der ETH Zürich (1974-80), Diplom bei Dölf
Schnebli (1980). Assistent für architektonisches Entwerfen bei Theo
Hotz an der ETH Z (1980/81), Tätigkeit als freier Mitarbeiter in
verschiedenen Architekturbüros überwiegend in der Schweiz. Seit
1984 freiberufliche Tätigkeit als Architekt in Zürich, Mitgliedschaft
im SIA. 1986-89 Assistent für Städtebaugeschichte bei Prof.
Dr. André Corboz an der ETH Z, 1990 Promotion, 1992-95 Dozent für
Städtebaugeschichte an der ETH Z, 1993-94 Vertretungsprofessor für
Städtebaugeschichte an der ETH Z. Seit 1995 Dozent für Architekturtheorie
an der Abteilung für Landschaftsarchitektur an der Hochschule Rapperswil
und 1995-97 Professor für Neuere Baugeschichte, Architekturtheorie
und Städtebaugeschichte an der Hochschule für Technik Stuttgart.
Seit 1997 Professor für Entwerfen und Städtebau an der Bauhaus-Universität
Weimar.
Publikationen:
Die physiokratische Verlandschaftung der Stadt um 1800: Städtebau
und Stadtauflösung in der Realität von Freiburg im Breisgau
sowie in der Utopie des französischen Revolutionsarchitekten Ledoux,
München 1993;
Santiago Calatrava, Bahnhof Stadelhofen, Zürich, Tübingen 1993;
Theo Hotz, Basel 1994;
Aarau, Bahnhofplatz. Ein Platz für die Schweiz, Stuttgart 1997;
zahlreiche Aufsätze in wissenschaftlichen Organen und Fachzeitschriften.
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